Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

„Thinking outside the box“

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 14. September 2016

Um uns in der Welt orientieren zu können, müssen wir sie kennen, denn sonst tappen wir im Dunkeln. Kennen können wir sie aber erst, wenn wir unsere geistigen Fähigkeiten einsetzen, um sie zu er-kennen. Um eine besondere Methode beim Prozess der Gewinnung von Wissen über die Dinge unserer Welt geht es beim „Thinking outside the box“.  Im  Deutschen meint das,

  • beim Denken über einen vermeintlich vorgegebenen engen Rahmen hinauszugehen.

Wenn wir im Denken fixiert sind auf die gebräuchlichen und anerkannten Denkansätze, uns also ausschließlich in alten Paradigmen bewegen, bleiben uns Lösungen verschlossen, die wir nur aus neuem Gesichtswinkel (Aspekt) und auf Wegen von außerhalb der angenommenen Enge des Problemfeldes finden können. Das Idiom  „über den Tellerrand schauen“ kommt dem recht nahe. Ähnlich ist es mit dem „um die Ecke denken.“ Ähnliches sagt der englische Begriff des „lateral thinking“, also des seitlichen Ausweichens aus dem gewohnten Rahmen beim Denken.

Während das Denken im vorgebenen Rahmen mit der Zeit unweigerlich steril wird, öffnet das Denken aus ungewohnter Perspektive den Zugang zu neuen Fragestellungen und neuen Antworten. Die Öffnung zu solchem kreativen Denken steckt hinter jedem bedeutenden Paradigmenwechsel in den Wissenschaften, die zu der größeren Zahl der Innovationen geführt hat. Dieses von falschen Schranken befreite Denken ist aber auch im täglichen Leben von unschätzbarer Bedeutung. Uns ist meist gar nicht bewusst, wie kreativ wir ständig sind. Ein sehr schönes Beispiledafür ist das „Neun-Punkte-Problem“.

Folgende Aufgabe ist zu lösen:

Die Punkte sind mit einem Stift durch 4 gerade Linien zu verbinden, ohne den Stift abzusetzen.

Auf die Lösung kann man niemals kommen, wenn man sich wie auf Anhieb fast jeder Befragte die neuen Punkte in einem von einem geschlossenen Rand umgebenen Kästchen (box) vorstellt.Wir sind es eben gewohnt, bildliche Darstellungen in einen Rahmen zu stellen, z.B. in Büchern, im Schulheft oder auf der Leinwand.

Erst wenn man realisiert, dass die neun Punkte auf einer in alle Richtungen hin nicht begrenzten Fläche befindlich sind, fällt einem die Lösung sofort ins Auge:

 

Fangen Sie an mit dem Punkt ganz unten ganz rechts. Wenn der Strich dann rechts weiter geht bis einen Schritt über den Punkt ganz oben und ganz rechts und von außen durch den Punkt ganz rechts auf der mittleren Reine und den mittleren Punkt auf der unteren Reihe und weitergezogen wird bis zu einem imaginären Punkt unterhalb des Punktes ganz links auf der untersten Reihe, geht der vierte Srrichzug nach oben durch die restlichen drei Punkte. Ganz einfach, man muss nur den Weg heraus wagen aus dem räumlich engen Aufgabenbereich.

Das kreative Denken aus ungewohnter Perspektive ändert die Realität nicht. Es gewährt aber einen Zugang zu bisher verschlossenen Fragestellungen und Lösungen. Wer so denkt, findet die Lösung, wo andere auf herkömmlichen Wegen nicht einmal das Problem gesehen haben.

In der philosophischen Erkenntnistheorie (Noetik) geht man davon aus, dass wir Menschen zum Sein und dem Sinn der Welt nichts Definitives sagen können, weil wir selbst Teil des Problems sind. In Bezug auf diese“ letzten Dinge“ können wir uns ja leider nicht einfach außen vor („jenseits“) stellen wie bei der Lösung von diesseitigen Problemen.  Unsere Kreativität ist eben nicht die eines Schöpfers des Ganzen.